Kriegstagebuch Mai 1940 | |
11.5.1940 |
Privates Tagebuch. Die 57.Division wurde, beginnend mit dem 11.5.40; aus dem Raum um Hanau durch Eisenbahntransport in Ausladeräume um Remagen Andernach - Ahrweiler vorgezogen. Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Samstag Nachmittag marschbereitschaft hergestellt. |
12.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Abmarsch aus Eichen Richtung Ostheim. |
13.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Frankfurt, Mainz, Bingen, Koblenz wo um 23 Uhr ausgeladen wird. Auf eigener Achse geht es nach Sinzig wo wir in einem Saal Quartier beziehen. Auf der Straße marschiert Kolonne um Kolonne vorbei, Infanterie, Artillerie, Nachschubkolonnen, es nimmt keine Ende. |
14.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Wir marschieren ins Ahrtal. Ich bin wieder als Quartiermacher abgestellt mit Paul Daßberger, Willi Eckersberger und Fred Wagner. Ziel ist Mayschoß, ein ganz kleines Städtchen an der Ahr, ringsum von Weinbergen umgeben. Im "Winzerkeller" und im Hotel gegenüber bringe ich den ganzen 1.Zug unter, wir zechen im Winzerkeller bis tief in die Nacht hinein und auf unserm Zimmer brechen Heinz und ich noch ein paar Flaschen Sekt den Hals. |
15.5.1940 |
Privates Tagebuch. Von hier aus (Raum um Remagen Andernach - Ahrweiler) begann der Vormarsch. Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Der nächste Tag führt uns in ein einsames, armes Eifeldorf, in dem es nicht einmal Wasser zum Trinken gibt. |
16.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. In Ellwerath ist es noch schlimmer, das ganze Dorf zählt nur neun Häuser, wir sind maximal noch 20km von dder Grenze entfernt. Die letzte Unterkunft auf deutschem Boden bezogen wir in Daleiden; hier gab es wenigstens Bier, aber kalt war es, sodaß wir die Baracken, die wir dort bezogen, einheizen mußten. |
17.5.1940 |
Privates Tagebuch. In täglichen Durchscnittsmarschleistungen von 45km erreicht die Division über Arhweiler Hildesheim und Pruen am 17.5. die Luxemburgische Grenze. |
18.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Als Quartiermacher vorneweg über die Grenze nach Clerf od.Clerveau, das Luxemburgische Land wird in einem Zug durchfahren, die Grenze nach Belgien überschritten. Ich versuche meine französischen Sprachkenntnisse anzubringen und wundere mich selbst, es geht ausgezeichnet und die Verständigung klappt. In Noville-Recogne bleiben wir für die Nacht. |
19.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Das Vorkommando startet gleich in der Frühe auf Krad mit Fw.Gabler nach Libin, wo wir guten französischen Bordeaux in reichlichen Mengen hinter die Binde gießen. |
20.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Über St-Pierre nach Montherme - Maasübergang über die Notbrücke. Die Stadt zeigt die Spurn heftiger Kämpfe die Häuser an den Ufern der Maas sind alle sehr stark beschädigt oder ganz zerstört. - Der Kurs ist weiterhin Westen der Küste zu auf dem Weg, den vor uns eine Panzerdivision gebahnt hat. |
21.5.1940 |
Privates Tagebuch. Über Bastogne und Graide wird die belgisch-französische Grenze nördlich Charleville erreicht. |
22.5.1940 | |
23.5.1940 | |
24.5.1940 | |
25.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Am Ende der Woche erreichen wir Roisel, eine saubere, nette Stadt, vom Weltkrieg her bekannt, nach dem Krieg neu aufgebaut. |
26.5.1940 | |
27.5.1940 |
Privates Tagebuch. In der Nacht 26./27.5. werden 7 Bataillone der Division in Leer-Kolonnen des XIV.A.K. verladen und nach Nordwesten in die Ausladeräume um Millancourt (I.R.179), Bussus (I.R.217) und St.Quen (I.R.199) vorgeführt. Die Division löste hier die 2.(mot.)Division ab. Ihr Abschnitt erstreckte sich an der unteren Somme vom Kanal bis Amiens (ausschliesslich) und enthielt zwei Brückenköpfe bei St.Valery und Abbeville. In der Nacht vom 27./28.5. wurde die Masse der 2.(mot.)Division abgelöst. |
28.5.1940 |
Privates Tagebuch. Die Division übernimmt um 18 Uhr den Befehl in ihrem Abschnitt. Der Auftrag der Division war, die Brückenköpfe unter allen Umständen für ein weiteres deutsches Vorgehen zu halten und daher die Brückenköpfe bis zum letzten zu verteidigen. Eine Sprengung der Brücke über die Somme wurde ausdrücklich verboten. Schon am 28.5. zeigte sich, dass der Feind mit allen Mitteln unter schonungslosem Einsatz bei Abbeville den Brückenkopf einzudrücken und die Sommestellung wieder zu erreich suchte. Um 17 Uhr setzte ein heftiger Feuerüberfall der feindlichen Artillerie auf die kaum bezogenen Stellungen ein, anschliessend rollte der Angriff des Gegners.; getragen von mittleren und schweren Panzerkampfwagen (72to) in Gruppen von 15,30 und sogar 50 Tanks gegen die Stellungen im Brückenkopf vor. Während die kleineren Kampfwagen ausnahmlsos durch die PAK vernichtet werden konnten; erwies sich gegen die schweren Tanks diese Waffe als nicht ausreichend. Die Kolosse setzten ihre Fahrt trotz beobachteter 30 Treffer (auf Sehschlitze und Raupenbänder) ungestört fort. Die Infanterie musste ausweichen, die PAK wurde zum Teil zusammengeschossen oder überwälzt. Ausser der Artillerie der Division stand zu Beginn der Kämpfe ledoglich eine Flakbatterie in dem 18km breiten Abschnitt zur Erdabwehr zur Verfügung. Um ein Bild von Zähigkeit der Kämpfe zu geben, sei erwähnt, dass verschiedene Dörfer, z.B. Moyenneville und Villers sur Mareuil an einem Tage dreimal den Besitzer wechselten. Es gelang dem Feinde, die Frontlinie im Brückenkopf vorübergehend an einigen Stellen einzubeulen. Für die Truppen war die Wirkungslosigkeit der Panzerabwehrwaffe, sowie das anfängliche Ausbleiben deutscher Flieger eine schwere seelische Beslastung. Durch Einsatz von l.F.H. im direkten Schuß und von 8,8cm Flak konnten jedoch die eingebrochenen schweren Panzer unschädlich gemacht und in den nächsten Tagen die etwas zurückgenommenen Stellungen gegen alle weiteren Angriffe gehalten werden: Die Division hielt den Brückenkopf vom 26.5. bis 5.6. in schwersten Kämpfen. Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. ...Panzer bleibt stehen und schießt. Fischer hat das Feuer eingestellt, Adlwart schießt auch nicht mehr, ein paar Leute schleppen sich nach hinten, der Panzer ist hinter einer Deckung verschwunden. Maschinengewehrfeur wird immer heftiger. In der Protzenstellung qualmt und brennt es, ob die unsere auch hin ist, das wissen wir noch gar nicht, ist der Angriff abgeschlagen oder sind die Franzosenin unserer Stellung. Hinter uns in einigen hundert Meter Entfernung nach rückwärts meist zu zweit oder zu dritt, mit dem Glas erkennt man, daß es Verwundete sind. Ein einzelner Mann kommt aufrecht über das Gelände auf uns zu - Paul Forner. Stahlhelm in der Hand, dreckig, schwitzend. Wir erschrecken nicht wenig, als er uns die Nachricht bringt, dass sämtliche Geschütze zusammengeschosssen oder überwalzt wären, Geschütz Fischer Volltreffer, Zott verwundet; unsere Geschoße haben die Panzerung der schweren Brocken nicht durchschlagen. Die Front ist zurückgenommen- So hatten wir uns den Ausgang des ersten Gefechtes mit Panzern nicht vorgestellt Der erste Einsatz und überwalzt worden! Wir ziehen uns in einen -unleserlich- zurück und treffen dort auf Berger, Pieser und -unleserlich- paar Verwundete Kameraden. Die Panzer drangen nach, eine Granate um die andere wird uns um die Nase gesetzt. In Caubert wird eine neue Linie aufgebaut. Pioniere bauen Sperren an jeder Straße, 8,8cm Flak und 10,5 Ari sichern. Karl Schmuck wird auf einem s-Krad vorbeigefahren, er ist schwer verwundet. Die 3.Kompanie, die in Reserve war, fährt in Stellung. Nach 21 Uhr werden die Panzerjäger gesammelt und nach Biencourt zurückgebracht. 2./I.R.179: Schtz.Leis Anton, gefallen bei Villers sur Mareuil; |
29.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. 30 Mann stark ist die Kompanie noch. Der Spieß stellt fest, wer gefallen, verwundet oder vermißt. Von diesen letzteren kommen im Laufe der nächsten Tge noch einige an. Am Vormittag wird gleich wieder eine Bedienung zusammengestellt, vorne werden Panzerabwehrkanonen gebraucht. |
30.5.1940 |
Privates Tagebuch 1./Pz.Abw.Abt.157. Infanteristisch geht der Kampf weiter. Wir riegeln rechts der Hauptstraße am Mont Coubert ab. Doch noch am gleichen Tag sind neue Geschütze herangebracht, ich bekomme eins mit zwei Mann Bedienung, bleibe jedoch in Reserve, weil ich mit meinem alten Geschützführer für einen Angriff vorgesehen bin. Am Nachmittag soll der Feind aus Mareul südl. von Caubert hinausgeworfen werden. Beginn des Angriffs: 15 Uhr bei 3.Kp. I.R.179 Oblt.Weißmüller. Das Gechütz mit Rohr voraus dem -unleserlich- Straße vorneweg nehmen wir die Häuser rechts und links der Straße unter Feuer, ich als Richt-, Heini Molz als Ladeschütze, Blumenstock und Fichtner als Munitionsschützen. Wir kommen vorwärts. Plötzlich rennen Infanteristen neben und hinter uns in Deckung und rufen "Panzer!". Hubert hat ihn schon entdeckt und winkt mich mit dem Geschütz in eine günstigere Stellung weiter vor. Eine zweite Pak prescht von hinten vor und geht 5m neben uns in Stellung - eine Garbe aus dem Panzer streckt die Bedienung hin gerade in dem Augenblick wo ich den ersten Schuß rauslasse. Er steht nur ca.80m entfernt hinter einer Hecke. Schuß auf Schuß lasse ich heraus, ich denke nicht mehr daran, daß die Granaten vor ein paar Tagen bei verschiedenen Typen nicht durchgingen, jeder Schuß sitzt, da schlägt auch schon eine Stichflamme aus dem Kasten. Er brennt aber nicht, sondern bewegt sich....-weitere Seite nicht vorhanden.- |
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