110.Infanteriedivision
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Kriegstagebuch Februar 1944
13.2.1944
KTB 9.Armee.
Während an der gesamten Armeefront auch heute wieder fast völlige Kampfruhe herrscht, bestätigen erste, zunächst noch unsichere Nachrichten die Annahme, daß der Feind bereits wieder
begonnen hat, neue Angriffe im Kampfraum südlich der Beresina vorzubereiten. Es scheint, als ob sich ein Kräfteschwerpunkt auch am linken Flügel des LVI.Pz.K. bilde: nach V-Mann-
Aussagen befinden sich die seit längerer Zeit in Front nicht mehr bestätigte 37. und 75.Gde. S.D. mit einer Anzahl von Heerestruppen im Raum Mechowschtschina; nach s.Qu. werden
Pionierkräfte der 48. sowj. Armee in den Raum Karmowitschi verlegt. Es scheint deshalb nicht ausgeschlossen, daß der Gegner seine Angriffe auch im Zuge der Straße Karmowitschi —
Prushinischtsche wieder aufzunehmen gedenkt. Der auf der Straße Osaritschi - Lessez seit mehreren Tagen beobachtete lebhafte Verkehr von mot.- und Bespannfahrzeugen in nördlicher
Richtung würde zu dieser Vermutung passen. Andererseits sind jedoch Anzeichen für eine Auflockerung des bisherigen feindlichen Schwerpunkts nordwestl. Kobylschtschino noch nicht
vorhanden, so daß, unter Ausdehnung der Angriffe auf die Front südwestl. und westl. Kobylschtschina, der Hauptstoß nach wie vor an dieser Stelle erwartet werden muß. Der bereits am
10.2. dem Feldmarschall vom Oberbefehlshaber mündlich vorgetragene Antrag auf Genehmigung der Frontzurücknahme bei der 35. und 110.I.D. geht heute in schriftlicher Formulierung an
die Heeresgruppe. Es wird darin nochmals betont und eingehend begründet, daß die dortige HKL in ihrem derzeitigen Verlauf.auf Grund der Geländegestaltung und des Kräfteeinsatzes
nicht die Gewähr biete, starke Feindangriffe auf die Dauer erfolgreich, abzuweisen. Infolge des sumpfigen Untergrundes sei in der jetzigen Stellung nur der Bau von aufgesetzten
notdürftige Unterkünften möglich gewesen. Die neue HKL verfüge demgegenüber, sobald ihr Ausbau - etwa am 17.2.,- beendet sei, nicht nur über zahlreiche Kampfanlagen und heizbare
Unterkünfte, sondern besitze auch ein gutes Schußfeld und werde außerdem die Herauslösung wenigstens einen Bataillons gestatten, das als Reserve auf der Naht LVI./XXXXI.Pz.K.
bereitzustellen wäre. Im Hinblick auf die Wahrscheinlichkeit des baldigen Wiederauflebens der Kämpfe und unter Berücksichtigung der infolge der hohen Verluste immer noch geringen
eigenen Gefechtsstärken betont das AOK ferner, daß es darüber hinaus die Bereitstellung einer verst. Rgt.Gruppe der 4.Pz.Div. als Eingreifreserve hinter dem voraussichtlichen
Schwerpunktabschnitt wenigstens so lange für erforderlich halte, bis die im Gang befindliche kurzfristige Auffrischung der eigenen Verbände beendet sei - was noch etwa 10 Tage dauern
werde, (s. dazu im einzelnen Anl. V 1).
14.2.1944
KTB 9.Armee.
Bei weiter andauernder Kampfruhe verfolgt des AOK mit größter Aufmerksamkeit die Entwicklung des Feindbildes vor der Armeefront, da es entscheidend darauf ankommt, die feindlichen
Absichten rechtzeitig zu erkennen, um ebenso rechtzeitig die erforderlichen Gegenmaßnahmen zu treffen. Leider erlaubt das diesige Wetter, das schon in den vergangenen Tagen und
Wochen einen Einsatz der Luftwaffe zum Kampf oder zur Aufklärung nur in verschwindend geringem Umfang zuließ, auch heute, nur einen kurzfristigen Einblick in das feindliche
Hintergelände, so daß die Aufklärung -- vorwiegend auf Erdbeobachtung, s.Qu., V-Mann-Meldungen und Gefangenenausssagen beschränkt, wieder nur recht magere Ergebnisse erringt.
Las Hauptinteresse gilt der Feindlage südlich der Beresina. Hier deutet manches darauf hin, daß die Vorbereitungen des Gegners für eine Fortsetzung seiner Angriffe bereits wieder
kurz vor dem Abschluß stehen, und zwar beiderseits der Korpsnaht LVI./XXXXI.Pz.K. Nach.s.Qu. ist hier morgen weiteres Einschießen der feindlichen Artillerie im Raum Dubrowa (134.
und 36.I.D.) befohlen; starke Ansammlungen im Abschnitt Lessez - Kbylschtschina und dort zu beobachtender lebhafter Verkehr lassen auch gegen den linken Flügel des LVI.Pz.K.
baldige Angriffe erwarten (s. dazu die Ic=Meldungen).
Zur vorbeugenden Verstärkung der Abwehr in diesem voraussichtlichen Schwerpunktabschnitt befiehlt das AOK, die erste herauszulösende Rgt.Gruppe der 4.Pz.Div., die an sich nach
Paritschi verlegt werden sollte, nur bis hinter den linken Flügel.des LVI.Pz.K. in den Raum Mikul Gorodok zu verschieben. Ferner, wird dem LVI.Pz.K. aufgegeben, für den Fall eines
starken feindlichen Angriffs gegen den linken Korpsflüge1 das kurzfristige Herauslösen mindestens eines kampfstarken Btl. aus dem übrigen Abschnitt kalendermäßig vorzubereiten
(s.Anl. IV 1 und 2; s.a.Anl. X, OB/ KG LVI, 20,10 Uhr).
Am späten Abend treffen allerdings Luftaufklärungsergebnisse ein, die eine Änderung der bisherigen Lagebeurteilung geboten erscheinen lassen. Auswertung heute erflogener Luftbilder
hat im artilleristischen Feindbild eine Verschiebung zahlreicher Batterien aus dem Abschnitt vor dem linken Flügel der 110.I.D. in den Raum Dubrowa ergeben (Harko/Chef, 15.2.,
0.40 Uhr). Danach sieht es so aus, als ob sich der Hauptstoß doch gegen, die 134. und 36.I.D. richten würde; eine Vermutung, mit der die erdbeobachteten NordBewegungen vor dem linken
Flügel des LVI.Pz.K. im Einklang stehen. Zur sofortigen Bildung eines artilleristischen Abwehrschwerpunktes auf der Naht 134./36.I.D. werden deshalb Teile-des Art.Rgt. der 4.Pz.Div.,
bisher beim LVI.Pz.K., beschleunigt heranbefohlen (s.Anl. VII 5 und 7), ferner wird die Verschiebung einer Mrs.Abt. vom XXXV.A.K. und die Heranziehung einer Abt. des A.R.zum XXXXI.Pz.K.
angeordnet (Chef/Harko, 15.2., 0.50 Uhr; OB/ Chef, 15.2., 0.55 Uhr; s.Anl. VII 4 und 6).
Beim LV.A.K. sind vor der Brückenkopffront ebenfalls Feindbewegungen in nördlicher Richtung zu beobachten. Neue Druckpunkte scheinen sich bei Schaptschizy, wo die Bewegungen besonders
lebhaft sind, ferner bei Sswershen abzuzeichnen, wo das Feindverhalten (nach s.Qu.) auf eine örtliche Schwerpunktbildung hindeutet, die weiterer Beobachtung bedürfen wird,
15.2.1944
KTB 9.Armee.
Die Umrisse des Feindbildes werden allmählich deutlicher. Die vermutete Kräfte Verschiebung aus dem Abschnitt des LVI.Pz.K. nach Norden wird durch zahlreiche Einzelaufklärungsergebnisse
bestätigt, insbesondere durch die endgültige Feststellung einer bisher vor der Mitte des LVI.Pz.K. stehenden Division im Raum ostwärts Prushinischtsche (s. Anl. VII,1).
Die Heranziehung zweier anderer ebenfalls bisher vor dem LVI.Pz.K. befindlichen Divisionen vor dem rechten Flügel des XXXXI.Pz.K, ist wahrscheinlich (s. Ic=Zwischenmeldung).
Vermehrter Art.Einsatz und Einschießen der Feindartillerie lassen jedenfalls erkennen, daß in diesem Abschnitt eine erhebliche Zusammenballung gegnerischer Kräfte erfolgt ist.
Die Maßnahmen, mit denen das AOK die Bildung des neuen Schwerpunktes beantwortet, sind wesentlich bestimmt durch die z.Zt. im Gang befindliche Ablösung der 4.Pz.Div. durch die 129.I.D.
und durch den von der Heeresgruppe noch immer aufrechterhaltenen Befehl, die 4.Pz.Div. zur Auffrischung in den Raum Minsk zu verlegen. Erste Teile der Versorgungstruppen befinden sich
bereits im Marsch zum Verladebahnhof Bobruisk, das Pz.Gren.Rgt.12 dagegen, das man innerhalb der Grenzen des vorgesehenen Zeitplans noch möglichst lange zur Verfügung haben will und das
heute auf Grund der gestrigen Weisung den Raum Mikul Gorodok (hinter linkem Flügel LVI.Pz.K.) erreicht, erhält - mit Genehmigung der Heeresgruppe - den Befehl zum Weitermarsch nach Wjashny
(hinter rechtem Flügel XXXXI.Pz.K.); auch die Pz.A.A.4 soll nach erfolgter Ablösung zunächst in den Bereich des XXXXI.Pz.K. verlegt werden (s.Anl. IV 3). Das XXXXI.Pz.K., dem beide Verbände
als Armeereserve unterstellt werden, hat Befehl, sie so bereitzustellen, daß ihr schneller Einsatz zum planmäßigen Gegenangriff oder zur Abriegelung von Einbrüchen im Abschnitt der 134 und
36.I.D. sowie am Nordflügel der 110.I.D. jederzeit gewährleistet ist.
Im Hinblick аuf die Auflockerung der Feindkräfte am rechten Armeeflügel beabsichtigt das AOK gegebenenfalls sogar noch eine weitere Verstärkung des XXXXI.Pz.K. auf Kosten des LVI.Pz.K.
vorzunehmen, und zwar durch Herauslösung auch des zweiten Rgt. der 4.Pz.Div. (Pz.G.R.33) ohne Zuführung des zweiten Rgt. der 129.I.D. (G.R. 428); sein Abschnitt soll durch Streckung der
übrigen Teile des LVI.Pz.K. übernommen werden. Eine Entscheidung über diesen Plan, der (auf Grund einer abweichenden Feindbeurteilung) auf lebhaften Widerstand des LVI.Pz.K.' stößt, ist
jedoch noch nicht gefallen, es soll auch zunächst der Entscheid über den endgültigen Auffrischungsraum der 4.Pz.Div. abgewartet werden, der voraussichtlich morgen eintreffen wird (
Ia H.Gr./ Ia, 16.2.; 0.20 Uhr).
An weiteren Maßnahmen zur Verdichtung des Abwehrschwerpunktes wird die Verlegung der s.Pz.Jg.Abt. 665 in die Nähe der Korpsgrenze undd die Zuführung einer s.Kan.Bttr. sowie einer weiteren
Mrs.Bttr. vom LV.A.K. befohlen (s.,Anl. IV 1, VII 1, VII 4). Zur Sicherstellung der einheitlichen artilleristischen Führung beiderseits der Naht LVI/XXXXI.PZ.K. wird ab morgen der
Höh.Art.Kdr.307 eingesetzt werden (s. Anl. IV 2), während das XXXXI.Pz.K. Befehl erhält, seinen Art.Kdr. zur einheitlichen Leitung des Art.Feuers an der Naht 134./36.I.D. einzusetzen
(Chef/Ia XXXXI., 16.2., 0.10 Uhr). Da das AOK Sorgen hat, bei einem feindlichen Großangriff nicht über genügend le.F.H.Mun., die infolge der schweren Kämpfe beim Pz.AOK 3 nicht mehr in
ausreichendem Maße zugeführt worden ist, zu verfügen, und da ferner eine wirksame Bekämpfung der feindlichen Artillerie vor Beginn des Angriffs dringend geboten erscheint, ist die
Heeresgruppe um Zuführung entweder von zwei s.F.H.-Abteilungen (für die mehr Munition vorhanden ist) oder um eine erhöhte Munitionszuweisung für le.F.H. gebeten worden (Chef/Ia H.Gr.,
12.05 Uhr). Die Heeresgruppe erklärt zu der ersten Bitte, sie allenfalls nach Abklingen der Kämpfe bei der 3.Pz.Armee erfüllen zu können, dem Antrag auf Munitionszuführung dagegen wird durch
Zuweisung eines an sich für die 4.Armee bestimmten le.F.H.-Zuges entsprochen, wodurch, das AOK in den Stand gesetzt wird, beiden Südkorps gewisse Kontingente zur Art.Bekämpfung freizugeben
(s.Anl. VII 3 und 5;- ferner Anl. X, OB/Chef, 16.2., 1.10 Uhr).
Der Antrag des AOK auf Genehmigung einer freiwilligen Zurücknahme der Front im mittleren und linken Abschnitt des LVI.Pz.K. ist vom Feldmarschall vorläufig abgelehnt worden. Der Feldmarschall
hält den hierbei zu erzielenden Vorteil der Gewinnung nur eines Reservebataillons für zu gering, um die Zurücknahme zu rechtfertigen, da sie beim Feind sofort ebenfalls Kräfte freimache, und
zwar umso mehr, als das Ausweichen, hinter den Sumpfabschnitt dem Gegner allzu deutlich die eigene Nur-Verteidigungs-Absicht ersichtlich machen würde. Er erkennt allerdings an, daß mit dem
Eintritt der Schlammperiode die Zurücknahme wohl notwendig und zweckmäßig sein würde (FM/OB, 20.10 Uhr). Der Ausbau der rückwärtigen Stellung soll infolgedessen fortgesetzt werden.
Beim LV.A.K. nehmen die Anzeichen für das Bevorstehen eines feindlichen Angriffs ebenfalls allmählich zu. Luftaufklärung beobachtet stärkeren Kfz.Verkehr und Truppenansammlungen im Raum Dowsk.
16.2.1944
KTB 9.Armee.
Des Feindbild іш Abschnitt südlich der Beresina bestätigt sich. Bei infanteristisch ruhigem Tagesverlauf schießt sich die sowjetische Artillerie mit Kaliber bis zu 15 cm auf den linken Flügel
der 110.I.D. und den rechten Flügel der 36.I.D. ein. Aus dem Abschnitt der 134.I.D. wird lebhafteres Granatwerferfeuer im Raum Goroowischtschi gemeldet. Die zur Verdichtung des
voraussichtlichen Abwehrbrennpunktes heranbefohlcnen eigenen Vеrstärkungen treffen ein.
Im Abschnitt des XXXV.A.K. ist der Feind an einzelnen Stellen unruhiger geworden (s.Аnl. III). Die Möglichkeit eines örtlichen Fesselungsangriffs erscheint nicht ausgeschlossen. Angesichts
der geringen Frontdichte befiehlt das AOK, die Verschiebung einer Bttr. der Stu.Gesch.Brig.185 vom XXXXI.Pz.K. zum XXXV.A.K. (s.Anl. IV 1). Als Ausgleich wird eine weitere Bttr. der
Armee-Pz.Jäg.-Abt.743 dem XXXXl.Pz.K. unterstellt, so daß das Korps jetzt über den Stab und zwei Bttr. verfügt; eine Bttr. bleibt weiterhin Armeereserve.
An der Dnjepr=Front sind wieder besonders auffällige Bewegungen im Abschnitt der 110.I.D. zu beobachten. Einzelne Panzer sind bei Schaptschiry aufgetaucht, südwestl. Sswershen baut der Gegner
nach Meldungen der Luftaufklärung drei Brücken und zwei Stege. All das bestätigt die vermuteten feindl. Angriffsabsichten. leider muß die Luftaufklärung wegen starker feindl. Luftabwehr im
Laufe des Tages abgebrochen werden.
17.2.1944
KTB 9.Armee.
Die Kampfpause hält an. An der Front südlich der Beresina sind außer lebhafterem feindlichen Störungsfeuer nur zwei kp.-starke, erfolglose Erkundungsvorstöße das Gegners im Abschnitt der
110.I.D. und 253.I.D. (südostw. Prushinischtsche und in der Waldbrücke ostw. Jaswin) zu verzeichnen. Eigene Artillerie nimmt durch Luftaufklärung gemeldete Feindansammlungen wirksam unter Feuer.
Nach V-Mann=Meldungen und s. Qu. hat der Feind weitere Verbände in den Schwerpunktraum Kobylschtschina verlegt; offenbar ist er bemüht, diesmal den Erfolg seiner bisher vergeblichen
Durchbruchsversuche durch einen möglichst starken Aufmarsch sicherzustellen.
Die Heerestruppe, die noch gestern auf ihrem Befehl, die 4.Pz.Div. zur Auffrischung in den Raum Minsk zu verlegen, ausdrücklich bestanden hat - woraufhin die ersten zwei Züge bereits abgerollt
sind -, teilt mit, daß auf Grund der inzwischen eingetretenen Entspannung der Lage bei der 3.Pz.Armee. dem Antrag des AOK, die Division als Armeereserve im frontnahen Raum zu belassen, nunmehr
doch entsprochen werden könne (Ia H.Gr./Ia, 10.25 Uhr). Als Auffrischungsraum wird das Gebiet um Bobruisk befohlen, wobei die Heeresgruppe damit einverstanden ist (da die Division kaum
Personalersatz erhalten, ihre Auffrischung vielmehr vorwiegend in einer Generalüberholung der Kfz. bestehen wird), daß unter Abschub der instandsetzungsbedürftigen Kfz. in die Bobruisker und
Minsker Werkstätten die Kampfteile der Division im Raum südlich Paritschi verbleiben. Vom AOK wird diese Entscheidung außerordentlich begrüßt, da sie der Front des XXXXI.Pz.K. und LVI.Pz.K.,
die einem neuen sowjetischen Großangriff entgegensieht, einen erfreulichen Rückhalt gibt. Falls ein weiteres Andauern der Kampfpause die Herauslösung des zweiten, jetzt noch beim LVI.Pz.K,
eingesetzten Pz.Gren.Rgts . gestatten sollte, ist die Zusammenziehung der gesamten Divisicn hinter dem XXXXI.Pz.K. beabsichtigt (Chef/ Chef XXXXI, 20.55 UHr), um sie im Falle eines Einbruchs
beim XXXXI.Pz.K. oder auf dem linken Flügel des LVI.Pz.K. geschlossen zum Abriegeln oder zum Gegenangriff ansetzen zu können (s. Anl. IV 3).
Von der Heeresgruppe ist ferner die Zuführung einer s.Art. Abt. vom Pz.AOK 3 in Aussicht gestellt worden (OB/Chef, 18.2., 00.50 Uhr). I .
Beim LV.A.K. liegen weitere Anzeichen feindlicher Angriffsvorbereitungen an der Dnjepr=Front vor (s.d. Ic=Meldungen). Wie weit die Vorarbeiten schon gediehen sind, ist noch nicht zu übersehen.
Möglich, daß sie schon verhältnismäßig weit fortgeschritten und lediglich wegen der Undurchführbarkeit eigener Luftaufklärung in der letzten Zeit noch nicht in vollem Umfang erkannt sind;
möglich aber auch, daß der feindliche Aufmarsch jetzt erst anfängt - denkbar, daß es sich vorerst nur um einen Versorgungsaufmarsch handelt (Chef/Chef LV, -23.55 Uhr).
Seit dem Aufhören des Großkampfs südlich der Beresina ist das AOK um die Rückführung der im Verlauf der Abwehrschlacht den beiden Südkorps zugeführten Verstärkungen zu ihren Stammdivisionen
bemüht. Die angestrebte Ordnung der Verbände ist zwar angesichts des bevorstehenden Feindangriffs schwierig, soll aber im Hinblick auf die beim LV.A.K. ebenfalls gespannte Lage wenigstens
teilweise durchgeführt werden. Das Div.Füs.Btl. ist bereits heute wieder beim LV.A.K. eingetroffen (s. dazu Anl. IV 3 v. 14.2.44); nunmehr wird auch die Rückführung des III./521 zum LV.A.K.
befohlen (i.Anl. IV 1). Das zum XXXV.A.К. gehörige III./533 soll - als Armcereserve - zunächst in seinem jetzigen Raum verbleiben und dort eine gewisse Auffrischung erfahren (s.Anl. IV 2).
Der Oberbefehlshaber befindet sich heute zu einer Armeeführerbesprechung beim Oberbefehlshaber der Heeresgruppe in Minsk.
 
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